Historische Säge – warum?

An Tagen, an denen die Sonne den Waldboden erwärmt, sich der Duft unzähliger Elemente verbreitet, gehe ich gerne in die umliegenden Wälder, um das besondere Aroma zu genießen. Die einsetzende Entspannung beim Beobachten der Bäume und die Vorstellung, was diese gutmütigen Riesen uns seit Menschengedenken an Lebensqualität schenken, ohne dafür eine Gegenleistung zu verlangen, lässt alle Anspannung im Augenblick verschwinden.
Bei einem dieser Streifzüge durch den Wald am Vernagter See im Schnalstal entdeckte ich die alte Venezianer Säge. Sofort sah ich vor mir, wie das Wasser das Antriebsrad in Bewegung setzt und das Sägegatter schwerfällig in Bewegung bringt. Zentimeter für Zentimeter arbeitet sich das Sägeblatt durch den aufgelegten Baumstamm in einer Langsamkeit, welche ich in unseren heutigen Bewegungen oft vermisse.
In den folgenden Tagen ging ich immer wieder zum Standort der Säge und begutachtete die Substanz, machte mir Gedanken über die mögliche Restaurierung. Obwohl ich meinen erlernten Beruf als Modelbauer schon seit vielen Jahren nicht mehr ausübe, und mich für einen Beruf mit Büroarbeit und vielen Reisen entschieden habe, konnte ich mir mein handwerkliches Geschick und die technische Auffassungsgabe erhalten. So kam ich zu dem Ergebnis, dass eine Restaurierung der Säge möglich ist, sodass dort wieder gearbeitet werden kann.
Für mich stand fest, am Sägewerk nach alter Tradition Holz einzuschneiden, eigene Produkte herzustellen und altes Wissen weiterzugeben. Nach einigen Gesprächen, die Säge sollte aufgrund Ihrer Baufälligkeit ohnehin abgerissen werden, wechselte das Altholz und sämtliche Bauteile für den Antrieb den Besitzer. Dies bedeutete natürlich auch, dass die Verantwortung, dieses einmalige Bauwerk zu erhalten und zu restaurieren, auf mich überging.
In und mit der Natur zu arbeiten, dabei die Natur zu schonen, nachhaltiger Umgang mit nachwachsenden Ressourcen, altes Gut erhalten und Interesse wecken für das, was die Natur uns bietet. Genau das bedeutet für mich die Schnalser – Säge.
Auf den folgenden Seiten kann der aktuelle Stand der Restaurierung verfolgt werden. Bis zur Abschluss der Arbeiten wird aber noch einiges Wasser den Schnalser Bach hinunter fließen. Wir freuen uns auf jede Nachricht und natürlich auch über jeden Besuch.

Herzlich Willkommen im Schnalstal
Martin Metzdorff